>> Glockengeläut der Kirche Langwies auf Radio DRS2

Geschichte des Ortes Langwies und der Kirchgemeinde

Seit dem 13. Jahrhundert lebten einige Bündnerromanen im heutigen Gemeidegebiet von Langwies. Dann begann mit Beginn des 14. Jahrhunderts die Einwanderung der Walser, die von Davos kommend zuerst die oberen Siedlungen, wie das Fondei, Sapün,Medergen und auch Arosa besiedelten und später auch talwärts lebten. Da die Wege nach Davos oder St. Peter weit und vor allem in den Wintermonaten beschwerlich war, beschlossen die Talleute von Sapün, Fondei und Arosa, eine eigene Kapelle und einen Friedhof zu gründen, die der Kirchgemeinde von St.Peter als Tochtergemeinde unterstellt war.

Legende der Gründung

Wegen Streitigkeiten bezüglich des Standortes, wurde eine interessante Lösung gefunden: Ein weisser Ochse sollte einen Tag unbehirtet laufen gelassen werden und der Ort, an dem er sich abends zur Ruhe legen würde, sollte der neue Kirchbauplatz sein. Der Ochse schien aber nicht so recht Verstand für die Ansprüche der Bauherren zu haben. Er fand einen Platz, der unter dem Tschuggen lag und noch heute Chilchboden heisst, aber der so abseits lag, dass er als Bauplatz nicht in Frage kam.

Gründung der Kirche

Die Bauarbeiten konnten beginnen, als Hans Mattli sel. Sohn, der Pregenzer genannt wurde, sein Gut an der Langen Wissen 1384 als Bauplatz schenkte. Dieser Platz war im hohen Masse befriedigend, da er genau zwischen den Siedlungen Fondei, Sapün und Arosa lag. Noch im gleichen Jahr begannen die Bauarbeiten und die Kapelle, ein etwa 12 Meter langer Rechteckbau mit einer Flachdecke und einem Giebeldach wurde im Rohbau fertiggestellt. Die Wandmalereien an der linken Kirchenseite stammen aus dieser Zeit.
Die Kapelle wurde der Jungfrau Maria geweiht und bekam als zweite Schutzheilige die Heilige Katharina von Alexandrien, die in der kleinen Kapelle einen eigenen Altar hatte. Zudem bekam die Kapelle mit der Begründung, dass die Talkirche in St. Peter zu weit weg sei, um die Toten zu begraben, das Recht eigenständig zu beerdigen und einen Priester zur Spende der Sakramente einzustellen.

Trennung von St. Peter

1475 trennt sich die Pfarrgemeinde Langwies, von ihrer Mutterkirche in St. Peter, an die sie bis dahin Abgaben entrichten musste und darf ihre Kirche von da an, wie schon in der Weiheurkund bestimmt, mit einem eigenen Priester besetzen. Sollte es aber nicht gelingen in zu versorgen, würde die Kirchgemeinde an St. Peter zurückfallen.

Erster Umbau

1477 wurde die Kirche Langwies das erste Mal umgebaut. Die Hauptarbeit war dabei, die Vergrösserung des Chorraums. Da es aus bautechnischen Gründen nicht möglich war weiter nach Osten zu bauen, ging der Umbau auf Kosten des vorderen Bereichs des Kirchenschiffs. Nun hatte die Kirche drei Altäre (Georgsaltar (rechts), Marienaltar mit Reliquien (Mitte) und den Katharinenaltar (links). Nach diesem Umbau wurde die Kirche im gleichen Jahr nochmals geweiht.
Endgültig abgeschlossen war der Umbau jedoch erst 1488, nachdem Meister Steffan von Chur (Stephan Klain) und sein Nachfolger Andreas Bühler das gotische Netzgewölbe mit den beiden verzierten Schlusssteinen vollendet hatten. In etwa zur gleichen Zeit bekam die Kirche auch ihren Turm mit der Spitze und das Turmkreuz. Wann der Turm genau fertiggestellt wurde, ist nicht bekannt. Jedoch trägt die grosse Glocke die Jahreszahl 1523.

Fünf Jahre nach dem Kirchenumbau lösten sich die Aroser 1493 mit dem Bau des Bergkirchli von der Kirchgemeinde Langwies ab.

1512 wurde neben der Kirche eine kleine Begräbniskapelle erstellt, die einen Altar enthielt und dem Heiligen Nikolaus von Myra geweiht wurde. Sie wurde wahrscheinlich als Beinhaus und später noch auf unbestimmte Zeit als Abstellraum für die Totengräber genutzt. Der Zwickel an der Nordwestseite des Friedhofs weist heute noch auf ihren Standort hin.
Die Reformation
Das Schanfigg wird durch den Prediger Philipp Galizius reformiert. Langwies schliesst sich 1530 als erste Schanfigger Gemeinde der neuen Lehre an.

1622 fallen Österreichische Truppen ins Schanfigg ein. Durch den mutigen Widerstand der Langwieser Frauen im Frauentobel, an der Peistergrenze, haben diese heute noch den Vortritt in der Kirche beim Abendmahl.
Nachwirkungen der Reformation
1677 wurde in der Marienkirche die Altäre ausgeräumt.
1751 Kirchenrenovation (Spende von Josias von Pellizari). Einbau der Kanzel, der Empore an der Nordwand, sowie der Holzrückwand im Chor mit den Familienstühlen.

1851 wird Langwies selbständige Gemeinde (zusammen mit anderen Bündner Gemeinden).

1903 kommen die drei Fenster in den Chor (das mittlere Fenster als Geschenk von Margreth Ardüser-Zippert).

1917 Kirchenrenovation (Spende des Herrn Herold aus Chur). Entfernung der Empore an der Nordwand und Versetzen an die heutige Stelle an der Westwand. Dabei kommen die Bilder an der Nordwand und das Katharinenbild neben der Kanzel wieder zum Vorschein. Die Bilder, deren Maler unbekannt ist, stammen aus der Anfangszeit von 1384. Die Fenster im Schiff werden bei dieser Renovation mit Spitzbogen versehen.

1946 wird die Kirche unter Denkmalschutz gestellt.

1958/59 Renovation der Pankratius Keyser zugeschriebenen Orgel, durch die Firma Metzler aus Felsberg.

1976/78 Letzte Kirchenrenovation mit der Bilderrestauration durch Walter Hefti, Langwies